Rohrleitungen, die kalte Medien führen – hierzu gehören neben Kälteverteilleitungen auch Trinkwasserleitungen und Entwässerungsleitungen – müssen innerhalb von Gebäuden gedämmt werden. Ziel der Dämmung ist immer die Vermeidung von Tauwasser auf der Leitungsoberfläche.
Aber insbesondere bei Kälteverteilleitungen sollte immer auch eine energetische Optimierung der Dämmschichtdicken erfolgen. Die Kälteerzeugung ist sehr energieaufwändig und ähnlich wie bei warmgehenden Leitungen lassen sich so unnötige Energieverluste bei der Verteilung minimieren.
Ziel der Dämmung von Kälteleitungen ist immer:
- Energetische Optimierung
- Vermeidung von Tauwasser
Was schreiben die rechtlichen und normativen Regelungen für die Dämmung von Kälteleitungen vor?
Anlage 5, Tabelle 1 der EnEV 2014 empfiehlt zur Zeit noch pauschal 6 mm Dämmdicken auf Kälteverteilleitungen. Die Praxis zeigt aber, dass mit einer solchen Dämmung weder das Einsparpotenzial der Dämmung ausgeschöpft wird, noch dass ein optimaler Tauwasserschutz bzw. Schwitzwasserschutz gegeben ist. Daher bezeichnet der VDMA in seinem Einheitsblatt 24247-6 von Juni 2017 die 6 mm Dämmung auch nur als „Minimaldämmung“.
EnEV 2014, Anlage 5 (zu §10 Absatz 2, § 14 Absatz 5 und §15 Absatz 4),
Anforderungen an die Wärmedämmung von Rohrleitungen und Armaturen (Auszug)
Zeile | Art der Leitungen/Armaturen | Mindestdicke der Dämmschicht bezogen auf eine Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/(mK) |
8 | Kälteverteilungs- und Kältewasserleitungen sowie Armaturen von Raumlufttechnik und Klimakältesystemen | 6 mm |
Wie verhindert man Tauwasserausfall?
Um Tauwasser zu vermeiden, sollte die Dämmdicke immer so gewählt werden, dass sich die Temperatur an der Dämmstoffoberfläche möglichst nahe zur Raumlufttemperatur einstellt. Bei der Ermittlung der richtigen Oberflächentemperaturen können auch Taupunkttabellen helfen.
Bei der Wahl der Dämmdicke sollten 3 Faktoren berücksichtigt werden:
- die Temperatur der Raumluft
- die Temperatur des Kältemediums
- die zu erwartende relative Luftfeuchtigkeit
Berechnung von Dämmdicken nach VDI
Nach VDI 2055 lassen sich die Dämmdicken berechnen. Mit dem Rechenergebnis erzielt man eine energetische Optimierung und eine Sicherheit beim Tauwasserschutz.
Allerdings müssen für die aufwändige Berechnung alle notwendigen Randbedingungen wie u. A. die zu erwartende relative Luftfeuchtigkeit, die Umgebungstemperatur sowie die Mediumtemperatur bekannt sein.
Empfehlenswerte Dämmdicken für Kälteleitungen auf Grundlage der VDI 2055
Gemeinsam mit dem FIW (Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V.) hat ROCKWOOL auf Grundlage der VDI 2055 empfehlenswerte Dämmdicken für die Dämmung von Kälteleitungen mit TECLIT Produkten berechnet.
Basis hierfür sind die typischen Anwendungsbereiche einer Kältedämmung mit den typischen Umgebungsbedingungen wie Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit.
Übersicht der typischen Umgebungsbedingungen bei Kälteleitungen und Zuordnung TECLIT Dimensionen
Anwendungsbereich | maximale Umgebungs-temperatur | maximale relative Luftfeuchtigkeit | TECLIT 60% | TECLIT 80% |
Technikräume | 32°C | 75% | X | |
Rohrschächte und -kanäle - trocken | 24°C | 65% | X | |
Rohrschächte und -kanäle - feucht | 22°C | 85% | X | |
Kellerflure - trocken | 22°C | 65% | X | |
Kellerflure - feucht | 22°C | 85% | ||
Deckenhohlräume (Unterdecken) | 24°C | 65% | X | |
Räume in Büros, Schulen, Krankenhäusern | 28°C | 70% | X | |
Tiefgaragen - schlecht belüftet | 22°C | 85% | X |
Basierend auf: Isoliertechnik 4.1998, Seite 30-34